Mein Lacher des Tages: Ban Voluntaryism

Oktober 4, 2010 1 Kommentar

Hier eine Petition besorgter Bürger und Eltern gegen den Voluntarismus:

As concerned citizens and parents, we forbid the practice of, or dissemination of literature about, voluntarism. Voluntarism is a cult that convinces our children to stop respecting authority, to stop voting, and worst of all to stop obeying the orders of our Law Enforcement Officers. Because this cult is growing rapidly in numbers, we feel it is time to take a stand.

Voluntaryist cult leaders often convince young people that government is immoral and unnecessary, and that humans can „flourish“ without government. But this is just another name for Anarcky! Anarcky is the belief that war, chaos and corruption are good things.

Voluntaryists have shown blatant disregard for our government’s soldiers, calling them derogatory names like „paid killers“, and often urging them to drop their weapons and start doing „weed“ (which is a slang word for the drug of marijuana cigarettes). We believe this is unacceptable and unpatriotic.

Individual members of the anti-government extremist Voluntaryist Cult often support views like „voluntary socialism“, „free market anti-capitalism“, „communism“, „property rights“, „terrorism“, „decriminalization“, and „free love“. It is imperative that we act to ensure voluntaryism is exposed and banned. Please contact your local representatives and media to warn them about this growing threat. They can find more information here: http://en.wikipedia.org/wiki/Voluntaryism.

We, the undersigned, commit ourselves to exposing and banning voluntaryism and all activities hither thereupon related

Gefunden auf: http://www.ipetitions.com/petition/banvoluntary/

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Libertäre Prügelpädagogik

Nachdem ich auf das folgende Fundstück aufmerksam geworden bin, ist mir wieder bewusst geworden, was mich bei einigen selbsternannten Libertären neben vielen anderen Dingen so sehr nervt, dass eine Abgrenzung notwendig wird. Tomasz M. Froelich berichtet auf seinem Blog:

Staatliche Resozialisierungsheime für gewalttätige Jugendliche in Polen kosten den dortigen Steuerzahler bis zu 18000 Zloty monatlich pro eingelieferten ,,Patienten“, was in etwa 150 Euro pro Tag entspricht. Die Effizienz dieser staatlichen Einrichtung ist hingegen äußerst dürftig: fast 60% der Patienten werden rückfällig, was nicht sonderlich verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass in den Resozialisierungsheimen gewalttätige Jugendliche mit Gleichgesinnten zusammenleben. Die Konsequenzen sind leicht vorhersehbar. Die staatliche Einlieferung der Patienten in die Resozialisierungsheime ist ein Verbrechen, welches man als psychische und moralische Vergewaltigung bezeichnen könnte. Die Schäden dieser Vergewaltigung sind fast irreparabel.

So weit so gut. Das Knastsystem in Deutschland ist mit einer Rückfallquote von etwa 78% und deutlichen höheren Kosten diesbezüglich noch ein ganzes Stück ineffizienter. Erstaunlich ist dann aber der Lösungsansatz:

Der polnische Libertäre Janusz Korwin-Mikke suggeriert, dass physische Strafen, wie etwa die Flagellation, pädagogisch sinnvoller wären, da sie eine stärker abschreckende Wirkung auf den potentiellen Gewalttäter ausüben, bei ihm aber keine bleibenden und irreparablen psychischen Schäden hinterlassen. Außerdem wäre diese Art der Bestrafung und Erziehung wesentlich günstiger – man müsste den Steuerzahler nicht ausrauben.“

Der erste Punkt, der mir gewaltig stinkt: Libertäre schlagen keine staatlichen Lösungen für staatliche Probleme vor. Wir sagen, dass der Staat unmoralisch ist und machen bestenfalls Vorschläge, wie eine Gesellschaft mit komplexen sozialen Problemen ohne den Einsatz von Zwang fertig werden könnte. Es geht der libertären Philosophie – außer der vulgären und äußerst unansehnlichen Version hiervon – nicht einfach darum, den Staat selbst in irgendeiner Form effizienter zu gestalten, sondern gänzlich abzuschaffen. Man muss sich ja auch nur kurz die Frage stellen, was es regelmäßig bedeutet, wenn der Staat effizienter arbeitet. Um Proudhon zu bemühen, heißt es „…bei jedem Werk, bei jedem Handeln, bei jeder Bewegung [effizienter] festgestellt, registriert, zensiert, tarifiert, abgestempelt, geschätzt, mit Abgaben belegt, lizenziert, autorisiert, befürwortet, behindert, reformiert, korrigiert werden; es heißt, unter dem Vorwand des öffentlichen Nutzens und im Namen des allgemeinen Interesses [effizienter] besteuert, dressiert, gerupft, ausgenutzt, monopolisiert, bevollmächtigt, gedrängt, mystifiziert, bestohlen und beim ersten Wort der Klage [effizienter] unterdrückt, bestraft, verunglimpft, schikaniert, verfolgt, gezaust, verurteilt, gerichtet, deportiert, geopfert, verkauft und verraten, dabei noch gefoppt, genarrt, gekränkt und entehrt zu werden.“ Sollte ein Libertärer dabei mithelfen? Natürlich nicht. Wir erlauben keiner prügelnden, raubenden und tötenden Elite die Existenz – kein Grund also, ihr irgendwelche Vorschläge zukommen zu lassen, wie sie gesellschaftlich wesentlich ungefährlichere Verbrecher zu sühnen hat, schon gar nicht, wenn die erste unbewusste Assoziation der meisten Menschen bei dieser Bestrafung wahrscheinlich der mittelalterliche Folterkeller ist und nicht unbedingt dazu beiträgt, der breiten Masse die Idee der Freiheit näher zu bringen.

Wir sollten aber schon allein deshalb nicht so eine Scheiße befürworten, weil wir ja gar nicht wissen, warum diese Jugendlichen überhaupt gewalttätig geworden sind. Ja, man mag hier einwenden, dass dem Opfer Motive egal sind. Aber was ist, wenn das „Opfer“ ein Cop war, der zuerst durchgedreht ist, der den Jugendlichen einbuchten wollte, weil er mit Dope gedealt hat? Was ist mit Schulschwänzern, die sich gegen ihre Verschleppung wehrten? Und, und, und… Jedoch selbst wenn es nicht so ist und diese Jugendlichen gänzlich Unschuldige angegriffen haben, also tatsächlich ein Verbrechen aus libertärer Sicht begangen haben, sollte man sich als Libertärer auch mal ganz unaufgeregt die Frage stellen, ob viele solcher Verbrechen nicht eben genau den Folgen institutioneller oder erzieherischer Gewalt geschuldet sind. Man muss diesen Menschen ja kein Verständnis entgegenbringen, wenn sie Unschuldige ausrauben, verprügeln, ermorden usw., ganz im Gegenteil, den Anspruch sie verstehen zu wollen, sollte man als Libertärer aber mindestens mitbringen, statt sofort nach direkter Gewalt zu rufen. Einem eingesperrten Affen, der täglich physisch und psychisch missbraucht wurde und nun immer wieder seinen Kopf gegen die Scheibe schlägt, wird man auch nicht zur Vernunft bringen können, wenn man ihn auspeitscht.

Man kann ja vortrefflich darüber sinnieren, wie eine zukünftige freie Gesellschaft mit Verbrechern umgehen könnte, und ganz klar, fast niemand wäre wahrscheinlich bereit, langfristig für die Brutstätten der Gewalt, auch Gefängnisse genannt, aufzukommen; durchdrehende Sklaven von heute sind aber nicht unser Diskussionsgegenstand, wenn es um die Konsequenzen in Libertopia geht. Und hätte sich Korwin-Mikke an dieser Stelle zum Umgang mit Verbrechern in einer freien Gesellschaft geäußert, hätte er damit nur gezeigt, wie wenig er von libertären Theorien zu diesem Thema weiß. Ich meine, das erste, und beileibe nicht das letzte, was man zu diesem Thema von libertären Philosophen lesen kann, ist doch, dass man zunächst dem jugendlichen Täter und dessen Eltern sämtliche Kosten der Ergreifung und Wiedergutmachung aufbrummen sollte. Mehr dazu aber in einem anderen Artikel.

Der zweite Punkt, der mich hier gewaltig nervt, ist, dass Korwin-Mikke sich als „Libertärer“ hinstellt, die Phrase „pädagogisch sinnvoll“ drischt, um letztlich (gewollt oder ungewollt) den Eindruck zu erwecken, dass sein Konzept etwas mit Libertärer Pädagogik zu tun hätte, also einer spezifischen, kritischen Pädagogik, die die etablierte Pädagogik – genau wie die Polizei, das Militär und die Rechtsprechung – als einen Bestandteil des Herrschaftsapparates ansieht. Er missachtet an dieser Stelle völlig den staatlichen Kontext. Die Libertäre Pädagogik hat aber einfach eine ganz andere Zieldefinition als der Staat und die verschiedenen vorherrschenden Erziehungsideologien. Auf der einen Seite steht der unmündige Bürger, der von Beginn an von Eltern und staatlichen Institutionen im Sinne ihrer Interessen geformt wird, mit wiederkehrenden (und leider oft nur destruktiven) Ausbruchsversuchen der Jugend; auf der anderen Seite, der richtigen Seite, der freie Mensch. Auf der einen Seite primär das Herumdoktorn an Symptomen über Repressionen, sobald etwas schief geht, auf der anderen Seite, der richtigen Seite, primär die Prävention zur Verhinderung von Gewaltverbrechen.

Kurzum: Wer so einen Müll vorschlägt und umgesetzt sehen will, wem die tieferen Ursachen von Verbrechen und deren Bekämpfung egal sind und nur an den Symptomen ansetzt, muss sich nicht wundern, wenn die Gesellschaft, in der er lebt, keine Fortschritte Richtung Freiheit macht und sollte sich lieber in einer Partei organisieren. Ach, das macht er ja schon.

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Hörtipp – Herr von Grau

September 14, 2010 2 Kommentare

Wenn man sich so die Raplandschaft heutzutage anschaut, kann man leicht zu dem Schluß geraten: Nur noch Pfosten. Herr von Grau bildet da momentan, neben der äußerst sympathischen und hoffentlich erfolgreichen Kombo meines ehemaligen Arbeitskollegen, zum Glück eine erfreuliche Ausnahme:

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Loveparade – Dokumentation des Veranstalters

Der Veranstalter der Loveparade geht mit einer Aufklärungskampagne in die Offensive.

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Was „regiert werden“ heißt

Auch Proudhon hatte hin und wieder sehr helle Momente.

Regiert werden heißt, bei jedem Werk, bei jedem Handeln, bei jeder Bewegung festgestellt, registriert, zensiert, tarifiert, abgestempelt, geschätzt, mit Abgaben belegt, lizenziert, autorisiert, befürwortet, behindert, reformiert, korrigiert werden; es heißt, unter dem Vorwand des öffentlichen Nutzens und im Namen des allgemeinen Interesses besteuert, dressiert, gerupft, ausgenutzt, monopolisiert, bevollmächtigt, gedrängt, mystifiziert, bestohlen und beim ersten Wort der Klage unterdrückt, bestraft, verunglimpft, schikaniert, verfolgt, gezaust, verurteilt, gerichtet, deportiert, geopfert, verkauft und verraten, dabei noch gefoppt, genarrt, gekränkt und entehrt zu werden. Das heißt Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral.

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Wie und warum das allgemeine Bildungswesen unsere Kinder verkrüppelt

von John Taylor Gatto

Ich lehrte die letzten 30 Jahre in einigen der schlimmsten Schulen von Manhattan und in einigen der besten, und während dieser Zeit wurde ich Experte in Sachen Langeweile. Langeweile war überall in meiner Welt, und wenn Sie die Kinder gefragt hätten, so wie ich es oft tat, warum sie sich so langweilten, gaben sie immer die selben Antworten: Sie sagten, dass die Arbeit dumm war, dass es keinen Sinn machte, dass sie es schon längst wussten. Sie sagten, dass sie etwas reales tun möchten, nicht nur herumsitzen. Sie sagten, dass Lehrer anscheinend nicht sehr viel über ihre Fächer wussten, und dass sie offensichtlich nicht daran interessiert wären, mehr zu lernen. Und die Kinder hatten recht: Ihre Lehrer waren genauso gelangweilt, wie sie es waren.

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I will survive in Auschwitz

Ein kontroverses und ich finde sehr ergreifendes Stück persönlicher Vergangenheitsbewältigung, ist das folgende Video einer jüdischen Familie, die das Überleben des heute 89-jährigen Großvaters in Auschwitz zelebriert hat.

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Das Bildungsmonopol des Staats auf dem Prüfstand

Moderat und widersprüchlich, so wie die letzten vier Jahre meines Lebens. Auch wenn ich auf diesem Blog schon einige Argumente präsentiert habe und ich nicht wirklich zufrieden damit bin, hier meine Diplomarbeit:

Das Bildungsmonopol des Staats auf dem Prüfstand

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PorcFest 2010

Momentan findet, wie einige vielleicht wissen, das Porcupine Freedom Festival in New Hampshire statt. Verfolgen kann man es teilweise auf Free Talk Live Radio. Ich habe gestern schon mal reingehört. Bisheriges Highlight war wohl die „Atheismus vs. Agnostiszismus“ Diskussion zwischen Molyneux und Johnson. Ich denke mal, dass man die wichtigsten Debatten und Vorträge demnächst auch im Netz sehen kann.

Update: Live from Porcfest 2010, day 4 of 4. The historic signing of the Shire Society Declaration and more!

Live from Porcfest 2010, Day 3 of 4. The great atheist-agnostic debate with Johnson and Stefan Molyneux!

Live from Porcfest 2010, Day 2 of 4.

Live from Porcfest 2010, Day 1 of 4. FYI, technical difficulties resulted in a truncated program.

Update 2: To Alter and Abolish – An Anarchist at Porcfest 2010

We Can and Will Achieve Liberty: A Review of Porcfest 2010

Und hier die Eröffnungsrede von Molyneux

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„Die Schule hasste ich“

In der Welt-Online gibt es heute einen schönen Auszug aus Ozzy Osbournes Autobiographie zu seiner Schulzeit.

Die Schule hasste ich. Ich hasste sie sehr. Ich kann mich noch an meinen ersten Tag in der Grundschule in Aston erinnern: Sie mussten mich am Genick packen und in die Prince Albert Juniors reinschleppen, so sehr bockte und schrie ich. In der Schule gab es nur eines, auf das ich mich freute: Die Glocke, die um vier Uhr nachmittags zum Schulschluss läutete.

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